Die wortgewaltigen slowakischen Politiker haben natürlich recht mit ihren Argumentationen. Man sollte aber etwas ergänzen.
Es ist unvermeidlich, dass jedes Problem von Privaten – wenn es nur einmal groß genug wird – letztendlich zum Problem des Staates wird. Private schaffen es immer wieder, Probleme so groß werden zu lassen, dass der Staat gar keine Handlungsfreiheit mehr hat. Er muss einspringen, will er nicht die Stabilität des Staates gefährden.
Es reicht also nicht, sich zur Gänze auf die Selbstheilungskräfte des Marktes zu verlassen. Natürlich würde der Markt früher oder später alles irgendwie heilen, aber das Ergebnis könnte sein: „Operation gelungen; Patient tot“.
Zu dieser Erkenntnis ist auch Alan Greenspan zwischenzeitlich gekommen.
Wenn der Staat vermeiden möchte, dass Probleme von Privaten zu seinen eigenen werden, dass muss er (bzw. seine Institutionen) schon im Vorfeld auf Frühwarnsignale reagieren.
Am Beispiel von Griechenland: Griechenland hatte bereits nach den ersten 5 Euro-Jahren seine Auslandsschulden verdoppelt und die Schulden wurden nicht sinnvoll verwendet (Haushaltsdefizit, Importe, Korruption). Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätten Institutionen wie OECD, EZB, EU-Kommission, etc. dramatische Warnsignale abgeben müssen (nicht „Empfehlungen“; dramatische Warnsignale!).
Stattdessen kam das übliche Argument: wenn Auslandsbanken den griechischen Banken Kredite gewähren, dann ist das zu allererst ein Kompliment an die Bonität der griechischen Banken. Außerdem sind das Verträge zwischen 2 privaten Parteien; da soll sich die Öffentlichkeit nicht einmischen. Und wenn etwas schiefgeht? Dann müssen eben die privaten Kreditgeber Verluste einstecken. Ende der Theorie.
Wenn man dann erkennt, dass die Verluste aller Kreditgeber ein ganzes Finanzsystem bedrohen könnten, dann hat die Theorie mit der Realität Bekanntschaft gemacht.
Es gibt keine Finanzkrise/Blase in der Geschichte, wo man nicht im Nachhinein genau erkannt hat, weshalb es dazu kommen MUSSTE. Wenn man im Rückspiegel den Straßenverkehr hinter einem so klar erkennen kann, warum kann man dann nicht hin und wieder auch nach vorne schauen? (in der Türkei beginnt sich etwas Ähnliches abzuspielen, wie in Griechenland nach dem Euro-Betritt).
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