Ich bin erschüttert über die Aussagen, die von EZB/Notenbanken kommen. Beispiele: „Umschuldung = Forderungsverzicht“; „die einzige Alternative zum Weiterfinanzieren wäre ein Default“; etc. etc.
Hätte ich solche Aussagen während der 1980er Jahre getroffen, als ich in Chile/Argentinien als Vertreter vor Ort einer der größten amerikanischen Kreditgeber intensivst in die Umschuldungsverhandlungen eingebunden war, dann hätte ich wohl meinen Job verloren!
Während man offiziell darüber streitet, ob man eine Tranche von 12 Mrd. EUR an Griechenland freigeben sollte, haben EZB/Notenbanken in den letzten 2 Jahren an die 350 Mrd. EUR an die Bankensektoren der Problemländer geliehen, davon an die 100 Mrd. EUR an den griechischen Bankensektor. Und die Bundesbank, die per März 325 Mrd. EUR von obiger Gesamtsumme in ihren Büchern auswies, wusste in ihrem März Monatsbericht zu informieren, dass sich dadurch „unmittelbar keine Veränderung in der Risikolage ergibt“. Ein Jungbanker weiß nach seinem Ausbildungsjahr, dass jede Forderung auf der Aktivseite einer Bankbilanz Risiko darstellt. Sollte die Counterparty nicht zahlen, dann muss die Bank Sicherheiten verwerten. Bis vor kurzem dachte man, dass diese Sicherheiten aus Staatsschuldtitel jener Länder bestehen, denen EZB/Notenbanken Geld schicken, weil deren Bankensektoren keine Liquidität mehr haben. Zwischenzeitlich weiß man, dass Staatsanleihen mit fragwürdiger Bonität noch zu den besten Sicherheiten gehören.
Zusätzlich hat die Bundesbank argumentiert, dass ihre Haftung auf ihren EZB-Kapitalanteil beschränkt ist. Da werden sich aber andere EZB-Eigentümer, die wenig oder kein Geld nach Griechenland geschickt haben, sehr freuen, wenn es zum Zahltag kommt!
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